Das Nokturne von Vukovar Der Gedenk-Tourismus
Das Nokturne (Nachtstück) von Vukovar ist eine Geschichte über Liebe und Mut, über Kraft und Leid, über menschliche Würde und den Sieg des Lebens. Unter dieser Bezeichnung sind die Gedenkstätten in Vukovar zu einem Ganzen vereint. Entdecken Sie:
- die Gedenkstätte – das Krankenhaus von Vukovar 1991
- die Gedenkstätte Ovčara
- das Massengrab Ovčara
- den Gedenkfriedhof der Opfer des Heimatkriegs
- das Gedenkzentrum des Heimatkriegs
- die Gedenkstätte an die kroatischen Verteidiger an der Trpinja-Straße
- das zentrale Kreuz an der Mündung der Vuka in die Donau
Auf deinen Straßen, oh Stadt
Schreibt die Geschichte ihre Seiten.
Und sie lebt stets in uns,
Und auch jene, die es nicht mehr gibt.
Gedenkstätte – das Krankenhaus von Vukovar 1991
Auf erschütternde Weise wird hier die Atmosphäre dargestellt, die im Herbst 1991 im Krankenhaus vorherrschte – ein in der Zeit eingefrorener Augenblick. In den Kellerräumen des Krankenhauses von Vukovar ist das Leben mehrerer hundert Verwundeter und des Krankenhauspersonals während der mehrmonatigen Okkupation der Stadt lebensnahe rekonstruiert. Die Besucher können mithilfe multimedialer Darstellungen sehen, wie sich das Kriegsgeschehen im Herbst 1991 innerhalb des Krankenhauses auswirkte. Die Dauerausstellung benutzt ein für den Krankenhausalltag übliches Material – Gips –, aus dem menschliche Figuren geformt sind, um im Raum jene Zeit darzustellen, die hier stehen geblieben ist.
- Öffnungszeiten:
- Montag – Freitag: 8:00 – 15:00 Uhr
- Samstag und Sonntag: für angekündigte Gruppen
- Führung: bei vorheriger Ankündigung in kroatischer oder englischer Sprache
- Eintrittspreis:
- Schüler, Studenten und Rentner: 1,33 €
- Erwachsene: 2,65 €
- Gedenkstätte – Krankenhaus Vukovar
- Županijska 35
- 32000 Vukovar
- Mob.: 00385 (0)91/4521-222
- E-Mail: mjesto-sjecanja@ob-vukovar.hr
Gedenkstätte Ovčara
Ovčara…eine ganz gewöhnliche Farm, wie Tausende andere auch, weder hätte man jemals von ihr gehört noch wäre sie bekannt, wenn dort nicht ein derart schreckliches Verbrechen geschehen wäre.
Die Gedenkstätte Ovčara ist ein Ort, wo 1991 während des Heimatkriegs und der Aggression gegen Vukovar und nach der Besetzung der Stadt viele Zivilisten und Verletzte großes Leid ertragen mussten. Der Hangar, in dem diese Verbrechen geschahen, wurde zum Gedenken an die Opfer zu einer modernen Gedenkstätte von etwa 300 Quadratmetern transformiert. Der Öffentlichkeit zugänglich ist sie seit 2006. Das Heim der Erinnerung ist das Werk des akademischen Malers Miljenko Romić.
An der Decke des der Gedenkstätte befindet sich jeweils eine Glühbirne für jeden in den Hangars von Ovčara Umgebrachten und Verschwundenen. In den Fußboden sind Patronenhülsen eingesetzt, als Symbol des Mittels, mit dem die Verbrechen ausgeführt wurden. Die Bilder der aus dem Krankenhaus von Vukovar verschwundenen und umgebrachten Menschen sind in einer solchen Anordnung über die Wände verteilt, die an das typisch kroatische Knotenmustermotiv (pleter) erinnert. Sie erscheinen einander abwechselnd aus dem Dunkeln, genauso wie bei den Familienmitgliedern der Verschwundenen die Erinnerungen kommen und vergehen. Und während die in Gedanken versunkenen oder traurigen Augen Sie von den Wänden aus betrachten, kommen Sie nicht um die Frage umhin, was ihnen wohl als letzter Gedanke durch den Kopf gegangen sein möge, wessen Name zuletzt ihre Lippen verließ… Denn ihre Namen stehen sicherlich in den Sternen.
Unterhalb der Bilder sind die Habseligkeiten der umgebrachten Menschen ausgestellt, die man in den Massengräbern fand. Das gesamte Heim der Erinnerung Ovčara befindet sich im Dunkeln, denn die Verbrechen geschahen nachts.
Im mittleren Teil des Bodens befindet sich der Lebensbrunnen oder die Todesspirale, auf der die Namen der 261 Opfer bis zum Grund und wieder zurück nach oben reisen. Die Spirale symbolisiert den Strudel, der ihre Leben verschlang, und diese ununterbrochene Abfolge von Hinunter und Hinauf spielt auf ihre Auferstehung an. Am Grund leuchtet eine Kerze, die das Licht Christi darstellt. Die Atmosphäre im Hangar ist so konzipiert, dass sie, so weit wie möglich, jener aus dem Jahr 1991 ähnelt und jeder Besucher sie fühlen kann. Die Gefangenen, die die Folter im Hangar überlebten, wurden zu Gräben, etwa 900 Meter vom Feldweg Ovčara – Grabovo entfernt, abtransportiert. Dort wurden sie am 20. November 1991 getötet und in das Massengrab Ovčara geworfen, dem geheiligten Ort, der in ganz Kroatien und über seine Grenzen hinaus bekannt ist. Der Ort, wo Verwundete und medizinisches Personal aus dem Krankenhaus Vukovar umgebracht wurden. Zweihundert Menschen. Von dort aus wanderten sie zu den Sternen…
Danke für euren Mut, für euer Opfer,
Danke für Vukovar und Kroatien!
- Gedenkstätte Ovčara
- Ovčara bb
- 32000 Vukovar
- Tel.: 00385 (0)32/512-345
- E-Mail: strucni-odjel@mcdrvu.hr
- Öffnungszeiten:
- Montag – Sonntag: 9:00 – 17:00 Uhr
- Eintritt frei
Der Gedenkfriedhof der Opfer des Heimatkriegs
Dieses größte Massengrab in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg befindet sich an der östlichen Zufahrtsstraße von Vukovar. Man sagt, Bilder sprechen mehr als tausend Worte; sich jedoch tatsächlich hier zu befinden, ist ein unbeschreibliches Erlebnis. Dann bleiben die Worte in der Luft hängen und nur der Wunsch verbleibt, das Bild dieses Felds mit seinen 938 weißen Kreuzen, von denen jedes ein Opfer symbolisiert, das an dieser Stelle, wo Sie gerade stehen, exhumiert wurde, irgendwo tief in sich zu verbergen und im Gedächtnis einzubetten. Hier sind ganze Generationen bestattet, die Jugend von Vukovar und aus allen anderen Gebieten Kroatiens. Hier spüren wir Hilflosigkeit. Das Sprechen über technische Details und die Ausmaße des Denkmals machen keinen Sinn mehr, und das Einzige, was uns noch übrig bleibt, ist, niederzuknien und zu danken. Man sagt, dies sei einer der schönsten Friedhöfe überhaupt. Die Opfer haben einen solchen verdient. Es wäre jedoch besser gewesen, wenn er niemals hätte entstehen müssen.
- Tel: 00385 (0)32/412-980
Das Gedenkzentrum des Heimatkriegs
Das Gedenkzentrum des Heimatkriegs befindet sich in der Kaserne der 204. Brigade der Kroatischen Armee. Es ist offen für alle interessierten Institutionen und Individuen, die an einem Ort einen allumfassenden Einblick in die Zeitabfolge und die Ereignisse aus dem Heimatkrieg auf dem Gebiet der gesamten Republik Kroatien gewinnen wollen. Das Gedenkzentrum bewahrt die Erinnerungen an den Heimatkrieg, sorgt für die Instandhaltung der Gedenkstätten und gibt Schülern Unterricht über die historische Bedeutung der Kriegsgeschehen. Es werden auch individuelle und Gruppenbesuche organisiert, wobei man verschiedene Ausstellungen besuchen, eine Simulation der Kriegsschauplätze erleben und Exponate im Freien sehen kann.
Aber man kann ebenfalls die Darstellung der Lager und der 100 Tage der Belagerung der Stadt miterleben, die durch die traditionelle slawonische Umzäunung aus hölzernen Planken symbolisiert wird.
- Gedenkzentrum des Heimatkriegs
- Ive Tijardovića bb
- 32000 Vukovar
- Tel.: 00385 (0)32/638-567: -551
- E-Mail: info@mcdrvu.hr
- Öffnungszeiten:
- Montag – Sonntag: 9:00 – 17:00 Uhr
- Eintritt frei
Die Gedenkstätte an die kroatischen Verteidiger auf der Trpinja-Straße
Die Gedenkstätte an die kroatischen Verteidiger steht dort, wo sich einst die Post befand. Sie war 1991 die Befehlszentrale dieses Stadtteils. Das Gebäude wurde in Form einer geballten Faust erbaut, das die Kraft symbolisiert, mit der sich Vukovar vor der Aggression gegen die Stadt verteidigte. In der Mitte des Heims befindet sich ein Abgrund mit der Kuppel eines zerstörten Panzers der ehemaligen Jugoslawischen Volksarmee. Drumherum stehen die Namen aller umgekommenen Verteidiger der 204. Brigade aus Vukovar. Auf 12 Video-Bildschirmen an den Wänden kann man Fotografien des Kriegs und Videoaufnahmen der Ereignisse mitverfolgen und Kriegsberichte mithören sowie die Daten über jeden gefallenen Angehörigen der Brigade lesen. Vor dem Heim der Erinnerung steht ein Panzer als Symbol der Macht, gegen die die kroatischen Verteidiger die Oberhand behielten sowie eine Büste des General-Majors Blago Zadro, der zweifelsohne ein Held des Heimatkrieges war. Er kämpfte und führte die Verteidiger eben auf diesem Gebiet Vukovars an. Der Autor des Heims der kroatischen Verteidiger auf der Trpinja-Straße ist der Zagreber Maler Miljenko Romić.
- Öffnungszeiten
- Montag – Sonntag: 9:00 – 17:00 Uhr
- An Staatsfeiertagen geschlossen
- Tel.: 00385 (0)99/4417-467
- Eintritt frei
Das zentrale Kreuz an der Mündung der Vuka in die Donau
Das Kreuz aus Stein von der Insel Brač und aus Istrien wurde zum Gedenken an alle Opfer, die ihr Leben für ein freies Kroatien gaben, errichtet. Flüsse bedeuteten seit jeher Leben. Dort entstanden die größten Zivilisationen, und Vukovar – diese wundersame Stadt, die wir zu Recht als Triumphbogen Kroatiens bezeichnen dürfen und die an den Ufern zweier Wasserläufe entstanden war – liegt an der Vuka und an der Donau. Vielleicht ist Vukovar in den ausschlaggebenden Augenblicken, die über das Schicksal unseres Landes entschieden, gerade wegen ihnen so stark und entschlossen und auch unerschütterlich geblieben. Hier, im Zentrum der Stadt, an der Mündung der Vuka in die Donau, wurde ein Denkmal für all jene errichtet, die ihr Leben für ein freies und unabhängiges Kroatien gaben. Dessen Autor, Šime Vidulin, verlieh ihm die Form eines Kreuzes. An der Stelle, von der aus man schon immer auf den breiten, mächtigen Strom blicken konnte, steht nun ein weißes Kreuz – als Symbol und als Erinnerung – aber auch als Mahnung.
„Für immer lebt, wer sein Leben in Ehren verliert“
Diese Worte sind am Fuße des Kreuzes in der ältesten kroatischen Schrift, der glagolitischen Schrift, eingemeißelt. Und sie leben in uns und wir leben jeden Tag mit ihnen.
Der Wasserturm von Vukovar – das Symbol der Kroatischen Einheit
Vukovarski vodotoranj d.o.o.
Ulica bana Josipa Jelačića 3
32000 Vukovar
Öffnungszeiten:
Montag – Sonntag: 9:00 – 21:00 Uhr
Tel.: 00385 (0)32 639-999
E-mail: info@vukovarskivodotoranj.hr
Eintrittspreise: https://vukovarskivodotoranj.hr/en/price-list/